Drogenkurier 85: Die Suche nach dem Drogen- und Suchtrat der Bundesregierung oder „Die drei ???“

Die erste Ausgabe des Drogenkurier im Jahr 2011 ist als gedrucktes Heft erhältlich und als Drogenkurier_Ausgabe85.pdf abrufbar.
Grafik vom Cover des DrogenkuriersIn der Titelgeschichte der Ausgabe Nr. 85 setzt sich Dirk Schäffer, Drogenreferent der Deutschen AIDS-Hilfe, kritisch mit der Selbsthilfeorganisation Synanon auseinander, die in diesem Jahr 40 wird.
Danke Max für den Hinweis.

Schön ist der Artikel „„Harm Reduction“ als Begriff oft benutzt, aber auch richtig verstanden ?“, aber kommen wir zum besten:

Interessant ist der Artikel „Die drei ??? oder die Suche nach dem Drogen- und Suchtrat der Bundesregierung“ mit Kommentar vom JES Bundesverband.

So gäbe es aktuell eine große Diskussion um die Besetzung des Nationalen AIDS-Beirates. Selbsthilfeaktivisten bemängeln, dass das international anerkanntes GIPA-Prinzip (Greater Involvement
of People with HIV and Aids) nicht berücksichtigt wird. Das bereits 1994 in Paris verabschiedete Prinzip hat zum Ziel Menschen mit HIV und Aids auf allen Ebenen bei sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen. Mehr hierzu unter: http://www.ondamaris.de/?p=24748

Als die Redaktion des Drogenkuriers darauf aufmerksam wurde, erinnerten sie sich an den Drogen- und Suchtrat der Bundesregierung. Dieses Gremium berät und unterstützt die Drogenbeauftragte bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Die Autoren bemängeln genau wie ich, dass wenn man sich heute, fast drei Monate nach dessen Einberufung über dieses Gremium informieren, partout keine relevanten Informationen wer denn dieser Drogen- und Suchtrat überhaupt ist.
Wer ist dort Mitglied? Mit welchen Themen beschäftigt sich dieses Gremium?

Weiter geht es mit der Anfrage auf Abgeordnetenwatch zum Drogen- und Suchtrat und der Antwort, dass ja alles Geheimsache sei.

Interessant in dem Zusammenhang ist der Kommentar des JES Bundesverbands:

Wir wollen die Frage nach der Einbeziehung von Betroffenen hier gar nicht stellen – also die Umsetzung des GIPA-Prinzips im Bereich Drogen und Sucht. Selbstverständlich finden sich in der Auflistung auch „Suchtselbsthilfeorganisationen“, welche diese aber sind und welche Person sie repräsentierten bleibt völlig unklar. Beim JES-Bundesverband sowie bei anderen relevanten Selbst organisationen aus dem Bereich illegaler Drogen wurde unseres Wissens, keine Anfrage auf Mitarbeit gestellt. Die Gesellschaft für Suchtmedizin (DGS) als Interessenvertretung und Fachgesellschaft vieler hundert Suchtmediziner sucht man dort ebenso vergebens, wie den Bundesverband Akzept e.V.

Also wird neben der Intransparenz auch die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Drogenbeauftragten sowie des Drogen- und Suchtrates kritisiert. Anfragen auf Abgeordnetenwatch nicht gleich mit Hunderten (?) von Seiten mit Daten zu überhäufen ist die eine Sache. Die von Ehrenamtlichen getragene und angebotene Mitarbeit der Grünen Hilfe bei dem Drogen- und Suchtrat wurde auch abgelehnt. Aber Organisationen wie die DGS oder Akzept zu ignorieren ist ein ganz anderes Kaliber..

Schade, dass die Informationfreiheitsgesetz-Anfrage zum Drogen- und Suchtrat noch nicht in dem Drogenkurier erwähnt wurde, aber das kann ja in der nächsten Ausgabe passieren. Auf jeden Fall ein ist der Artikel ein weiterer kritischer Blickwinkel auf die Geschehnisse im Bundesministerium für Gesundheit.

Was war nochmal die Aufgabe der Drogenbeauftragten?

Meine Aufgabe als Drogenbeauftragte der Bundesregierung liegt vor allem darin, den gesellschaftlichen und politischen Konsens zur Verringerung der Suchtproblematik zu fördern.

Als Drogenbeauftragte koordiniere ich die Arbeit der Bundesressorts und vertrete sie gegenüber der Öffentlichkeit. Daneben setze ich mich mit Initiativen, Aktionen und Projekten für die Weiterentwicklung der Suchtprävention und des Hilfesystems ein.

Da in die Umsetzung der Sucht- und Drogenpolitik viele und ganz unterschiedliche Gruppen eingebunden sind, bedarf es einer bestmöglichen Koordinierung und Abstimmung. Es kommt mir darauf an, alle gesellschaftlichen Kräfte in den Prozess einzubinden.

Für die weitere Ausgestaltung der Drogen- und Suchtpolitik wünsche ich mir deshalb einen regen Gedankenaustausch mit allen betroffenen Gruppen und eine konstruktive Zusammenarbeit.

Vielen Dank, dass Sie sich auf diesen Seiten über meine Arbeit informieren wollen.

Ihre

Mechthild Dyckmans