Dyckmans und die „geringe Menge“: Elterliche Unterstützung oder Strafvollzug, Therapie und Knast?

Es gibt eine neue Anfrage von mir auf Abgeordnetenwatch an die Drogenzarin Dyckmans (FDP). Dieses Mal geht es um das Thema Anhebung der „geringen Menge“ in NRW. Der Streit kocht zur Zeit auch darum hoch und wird immer wieder in die Diskussion gebracht, so zuletzt heute im Parlament. Dabei geht es nichteinmal um eine Anhebung, sondern um eine Rückkehr zu dem Maß vor 2007. Sinn dahinter ist, die Gerichte und Polizei zu entlasten, was ich bei nicht-gewalttätigen Taten nur gutheissen kann.

Auch der sogenannte Reuter-Trautmann Bericht zum globalen Markt für illegale Drogen von 1998-2007, von der EU Kommission in Auftrag gegeben an unabhängige Stellen, zeigt auf, dass mittlerweile in den meisten westlichen Nationen das Ausprobieren von Cannabis und anderen Drogen zum Erwachsenwerden dazugehört. Warum also etwas bestrafen, dass in der Lebenswelt der Jugendlichen normal ist? Ist die Realität der Politiker so beschränkt, dass dabei nur mit Bestrafung umgegangen werden kann?

Un so frage ich die Drogenbeauftragte: Ist ein elterlicher gutgemeinter Rat nicht sinnvoller als Kontakt mit Strafgesetz, Knast und Therapie? Frau Dyckmans ist Christin, sogar in einer „Christen Gruppe in der FDP Bundestagsfraktion“ – haben die „guten alten christlichen Werte“ ausgesorgt?

Auf Abgeordnetenwatch kann man sich mit seiner E-Mail Adresse eintragen, und wird benachrichtigt wenn eine Antwort eingetroffen ist. Ich freue mich über viele Mit-Interessierte an dieser Frage!

Mit-Interessieren für die Antwort der Drogenbeauftragen bei Abgeordnetenwatch

Es interessieren sich schon Acht weitere Personen für die Antwort! Wie folgt, der Text der Anfrage:

Werte Frau Dyckmans,

in einer aktuellen Meldung im EXPRESS ( siehe www.express.de ) geben Sie zu der Widerherstellung der „geringen Menge“ von an: „Das ist ein falsches Zeichen. In der Drogenpolitik muss es unser gemeinsames Ziel sein, den Konsum zu verringern und insbesondere den Einstieg zu verhindern.“

Nach den Daten von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen in dem sog. Reuter-Trautmann Bericht ( siehe www.encod.de „Bericht zu den Märkten illegaler Drogen 1997-2007) vorliegen, ist es mittlerweile in den westlichen Nationen üblich, dass vornehmlich junge Menschen auch mal „Drogen“ ausprobieren, und es dann schnell wieder sein lassen.

Können Sie mir Ihre Haltung erklären?

Mich wundert wirklich, ob der Meinung sind, dass jugendliches Ausprobieren und „Grenzen kennenlernen“ als erste Reaktion der Gesellschaft die Konfrontation mit der Staatsgewalt haben muss?

Können Sie erklären, warum restriktive Regelungen gut sind, bei denen auch Ihre Kinder Kontakt mit Gefängnissen und Therapieeinrichtungen haben könnten und das Vertrauen in Familie und Rechtsstaat erschüttert werden?

Wäre an der Stelle der Drogenverfolgung nicht der gute elterliche Rat und das Vertrauensverhältnis zur Familie vorzuziehen?

mfg,

Update

Am 22.9. interessieren sich schon 29 Personen für diese Frage. Interessiert dich auch die Antwort? Schreib dich auf abgeordnetenwatch ein, sag noch deinen Freunden bescheid!

Update 2

Die Frage wurde am 29.10.2010 wie folgt beantwortet:

Sehr geehrter Herr,

vielen Dank für Ihre mittlerweile 13. in diesem Forum veröffentlichte Frage an mich.

Lassen Sie mich nur kurz ergänzen:

Selbstverständlich reicht Repression als einzige Maßnahme der Sucht- und Drogenpolitik nicht aus. Deshalb setzen wir in Deutschland auf den so genannten Policy-Mix, der auf abgestimmte Maßnahmen von Prävention und gesetzlichen Rahmenbedingungen zielt. Im Vordergrund steht die Prävention. Und hier sind natürlich ganz wesentlich auch die Eltern gefragt, die für ihre Kinder sowohl als Vorbild als auch als Vertrauensperson eine wichtige Rolle in der Suchtprävention spielen.

Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans

Meine Meinung dazu: Die üblichen Ausflüchte in den „tollen“ Policy-Mix. Die Anfrage wurde nicht beantwortet.