Gewerkschaft der Polizei: Haschisch lässt Farben schmecken und Töne fühlen

Wer mal unreflektierte und völlig nonsense Propaganda von vor 50 Jahren lesen möchte, sollte zu dem Organ der Gewerkschaft der Polizei, Ausgabe Juni 2009, greifen.

Ich habe heute der Redaktion der Zeitung für die Gewerkschaft der Polizei einen Leserbrief geschrieben. In dem Leserbrief habe ich euch die Publikation der GdP verlinkt. Der Artikel, auf den ich mich beziehe lautet „Cannabis (k)ein Problem in Deutschland – Wächst eine neue Drogengeneration heran?“ auf Seite 33 bis 37. Online als PDF verfügbar. Etwaige verbleibende Rechtschreib- und Grammatikfehler sind dem anhaltenden Entsetzen geschuldet.

Liebe Mitleser, warum Hanf keine Farben schmecken lässt, erklärt sich aus dem Artikel zu LSD auf Wikipedia – allerdings hat LSD rein garnichts mit Cannabis zu tun.

Werte Damen und Herren,

bei meinem Besuch in der Versammlungsbehörde ist mir ein grober Artikel zu Cannabis in ihrer Publikation „Deutsche Polizei 06/2009“ aufgefallen. Um es kurz zu machen: Dieser Artikel ruft bei mir sowohl Heiterkeit und Entsetzen hervor.

Das liegt darin begründet, dass sich zeigt, dass auch ein KHK Schmitt-Kilian kein Drogenexperte ist – Er schreibt niedrigste Propaganda aus Zeiten von vor 50 Jahren ab und verkauft sie als Fakten. Belege für seine Behauptungen: Fehlanzeige.

Entsetzen, darüber, wie uninformiert die deutsche Polizei sein muss, wenn es um Drogen geht. Anscheinend hat KHK Schmitt-Kilian die Vorstellung, dass bei der „Hanfparade„, einer Demonstration für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel, die ganzen Personen schizophren wären und bei der Paradenmusik und Ansprachen die Töne als Farben sehen würden.

Es entsetzt mich, das solche – ich bitte um Entschuldigung – schwachsinnigen Behauptungen Einzug in Ihr Organ finden. Ich empfand es immer als wertvoll, Drogeninformationen weder zu verherrlichen noch zu verteufeln. Nur so kann Mündigkeit entstehen.
Die Zeiten, in denen Polizeibedienstete „das Gehirn am Eingang abgeben“ sind meines Erachtens – und der Außendarstellung der Polizei zufolge – Vergangenheit.
Für den Autor gilt dies anscheinend nicht.

Ich hänge an diese Nachricht einen hoch-aktuellen Gegenbeweis an, dass Cannabis nichts mit Schizophrenie zu tun hat. Dieser basiert auf Fakten und nicht auf Hörensagen. Es würde mich freuen, wenn sie eine Notiz und/oder Verweis zu diesem Thema in ihrem Organ veröffentlichen würden.

Weiterhin empfehle ich: www.cannabis-med.org, www.hanfverband.de, www.hanfmuseum.de, www.cannabislegal.de

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und würde mich über eine kurze Rückmeldung freuen.

Hinweise zu Artikeln

Über die Gewerkschaft der Polizei (GdP)

Der Wikipediaseite zur Gewerkschaft der Polizei zufolge, ist die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine deutsche Gewerkschaft, die sich für die Belange von Beschäftigten der Polizei einsetzt. Es gibt davon mehrere. Die GdP steht allen Polizeibeschäftigten (Polizistinnen und Polizisten, Vollzugsbeamtinnen und Vollzugsbeamten des Zolls, Verwaltungsbeamten und Tarifbeschäftigten) zur Mitgliedschaft offen. Als mitgliederstärkste Berufsvertretung organisiert sie rund 180.000 Mitglieder. Innerhalb der GdP vertreten sogenannte Personengruppen spezifische Interessen von Frauen, Senioren und jungen Polizeibeschäftigten.

Update:

Was wohl die konsumierenden Polizeikollegen zu diesem Artikel so sagen..?

Update Zwei:

Wer jetzt auch einen Leserbrief schreiben möchte, kann diese an leserbrief-dp@gdp-online.de richten.

Update Drei:

In den Drogenforen fragen sich die Leute, ob die Gewerkschaft der Polizei ihre Mitglieder wirklich für so doof hält oder die Inhalte einfach nicht nachprüft..

Was sagen denn die Kollegen dazu?

Nungut, es sind die Polizei-Kollegen aus den USA von LEAP: Aber ihre Standpunkte sind sehr sinnvoll!

Update Vier

Ich habe eine kurze Antwort von der GdP bekommen:

Sehr geehrter Herr So-Und-So,
ich denke, man kann sich mit Problemen auch in weniger bleidigender Form auseinandersetzen und seine Meinung dennoch gut untermauern. Nichtsdestotrotz leite ich Ihre Mail an Herrn Schmit-Kilian weiter.
Freundliche Grüße, XXX

Ich freue mich auf eine Antwort von Herrn Schmitt-Kilian. Ich habe auch noch zurückgemailt, das mich die schnelle Antwort sehr gefreut hat und ob denn Artikel gegengelesen werden, oder wie es ein Text aus dem Reich des Hörensagens und Fantasterei in die Zeitung schaft..

Update Fünf

Der Autor des GdP Artikels, Jörg Schmitt-Kilian, hat mir geantwortet:

sehr geehrter herr so-und-so,

kein problem, man kann doch durchaus anderer meinung sein

ich bin zurzeit auf dem sprung und wollte ihnen ohnehin nach den ferien antworten

in gewissen bereichen teile ich sogar ihre haltung, denn das motto in meinen projekten mit jugendlichen lautet: legal – illegal – shitegal
wenn sie mein konzept IMPULSE lesen, werden sie vielleicht weniger „hart“ über den artikel urteilen, denn mein ansatz sind junge menschen, die immer früher zu drogen greifen und dabei ist mir durchaus bewusst, dass alkohol die volksdroge nummer eins ist, aber mein thema in diesem artikel war cannabis…..

ich taste mich in meinen schulischen projekten immer ohne doppelmoral, erhobenen zeigefinger, warnungen, drohungen etc.an gefühlswelten junger menschen heran und transportiere deren antworten, fantasien und bedürfnisse in die welt der erwachsenen bezugspersonen, damit diese verstehen, statt bestrafen und auch nicht verdrängen
die schülerin einer achten klasse hat bei einem meiner projekte mal treffend formuliert:
“ wenn es um illegale drogen geht rasten selbst coole eltern aus oder sie sind weltmeister im verdrängen
ich denke, insofern vermittele ich ein präventionsansatz, den sie durchaus verstehen, wenn ich ihr anliegen zwischen den zeilen richtig interpretiert habe

nähere infos finden sie auf meiner homepage http://www.schmitt-kilian.de

viele grüße

jörg schmitt-kilian