NL: Haarlems Coffeeshops weigern sich den Wietpass einzuführen

Alle 16 lizensierten Coffeeshops in Haarlem, den Niederlanden, weigern sich den Wietpass von Justizminister Opstelten einzuführen. Die Besitzer der Cannabiscafes sehen keinen Sinn in der Registrierung ihrer Kunden als Cannabisgebraucher. Smokeout-Demonstration am 20. April 2012 geplant.

Die Motivation hinter dieser Stellungnahme liegt in dem Ergebnis einer Umfrage (hier komplett als PDF), die von den 16 Coffeeshops durchgeführt wurde und die Aufzeigt, dass nur etwa 12,4% der Teilnehmer sich eventuell registrieren lassen würden als Cannabisgebraucher auf einer Mitgliederliste eines Coffeeshops. Dies zeigt, dass die Haarlemer Coffeeshops am Ende 87,6% ihrer Kunden verlieren würden und höchstwahrscheinlich Insolvent gehen müssten. Im Falle einer Insolvenz kann ein Coffeeshop nicht mehr existieren, daher ist die Teilnahme an dem Weedpass Projekt keine Option, so die Mitglieder der Vereinigung THC, The Haarlem Coffeeshops.

Grafik Banner Aufruf zum Smokeout gegen den Weedpass am 20.4.2012

Es würde auch bedeuteten, dass die Angestellten der Coffeeshops ihre Arbeit verlieren, das sind etwa 90 Personen die dann Sozialhilfe beantragen müssten. Das betrifft nicht nur die Haarlemer Coffeeshops, sondern alle im Land und sie müssten alle das meiste Personal entlassen. Rund 4.500 Menschen würden ihren Job verlieren und schlecht vermittelbar sein, denn ein Lebenslauf mit einem Cannabisjob ist noch immer wie ein Stigmata, das die Arbeitgeber ablehnen.

Die Umfrage zeigt auch, dass etwa 62,9% der Nein-Sager ihr Cannabis wieder auf der Strasse oder von einem Hausdealer kaufen würden, wenn sie sich nur noch registriert Gras im Coffeeshop holen könnten. 21,7% sagen, sie würden anfangen, ihr eigenes Gras zu ziehen.

Wenn die Regierung die Coffeeshopkunden in Zukunft auf die Strassen treibt, werden sie mit Personen, die auch andere Drogen verkaufen als nur Cannabis, in Kontakt kommen. Dies sei unakzeptabel, so die THC.

Die niederländische Toleranzpolitik gegenüber dem Cannabisverkauf basiert auf einer „Trennung der Märkte“, zum einen der Markt der weichen Drogen, wie Cannabis, und der Markt für Heroin, Kokain, die als „harte Drogen“ laufen. Die Coffeeshops sind erfolgreich, dieses Prinzip aufrecht zu erhalten. Die Anwesenheit der Coffeeshops in der niederländischen Gesellschaft macht einen Unterschied, einen klaren und positiv zu wertenden Unterschied: Während die Konsumentenzahlen bei Personen über 16 Jahren in den Niederlanden bei 6,1% liegen, sind es in den USA 12,8% und Großbritannien 10,8% ohne Coffeeshops! Die Verbote scheinen mehr Cannabiskonsum zu verursachen, als der geregelte Cannabisverkauf. Das System kann nicht einfach ausgerottet werden, bloß weil der niederländische Justizminister meint, dass Cannabis rauchen schlecht sei, und „Wir“ alles machen sollten, damit es das nicht gibt.

Die 16 Coffeeshopbetreiber in Haarlem haben sich entschieden, den neuen Kriterien für tolerierte Coffeeshops, wie die Registrierung der niederländischen Bürger als Cannabisgebraucher und die Diskriminierung aller nicht-niederländischen Kunden, nicht zu folgen. Sie können die Insolvenz nicht schlagen, und damit seien sie, ihre Angestellten, Kunden fertig für einen Kampf mit dem Minister Opstelten, noch bevor die Stadt in Reviere der Strassendealer aufgeteilt wird.

Protesteer mee MET en VOOR THC !

JDTV auf der Suche nach Antworten zu dem Wietpass, auf Youtube. Interviewpartner sind Nol van Schaik vom Coffeeshop Indica, Haarlem und Jason vom Coffeeshop Dampkring, Amsterdam:

JDTV AFl.113 - De wietpas

Wilco Sijm, Vorsitzender der THC
+31 (0)655165594

Nol van Schaik, Sekretariat THC
+31 (0)23-2022270

via: Coffeeshop News. Google News Link zu weiteren Artikeln.

Update

21.2.2012: Die neue Hardliner-Strategie gegen die Toleranzpolitik gegenüber „weicher Drogen“ stirbt an den Türen der Rathäuser. Die Niederländischen Gemeinden können selbst entscheiden, wie sie gegen die Coffeeshops vorgehen, welche keine Wietcard einführen. Eins plus Eins macht Zwei. Viele Gemeinden sind gegen den Weedpass und werden deswegen nicht besonders schnell sein bei der Schliessung der Läden. Die Bürgermeister der Städte sind schon lange gegen den Weedpass. Nun gibt es durch das Justiz und Sicherheitsministerium für sie die Option, selbst zu entscheiden, so das Ministerium. Wenn die Bürgermeister gegen die Läden vorgingen, wäre sehr klar, was dann passiert: Der Handel geht zurück in den Schwarzmarkt, unlizensierte Händler übernehmen die Markt und eine neue Kriminalität wäre die Konsequenz.

Mehr dazu bei Coffeeshopnieuws: Dutch Hardline soft-drugs tolerance policy dies at the gates of the town hall