Das Lager

Hanf ( Cannabis Sativa ) – eine Pflanze stellt sich vor:

  • zählt zu den höchstentwickelten Pflanzen dieser Erde und nutzt die Sonnenenergie effektiver als viele andere Pflanzen
  • gedeiht in fast allen Klimazonen, auf fast allen Böden und ist gegen Schädlinge aller Art weitgehend resistent
  • eignet sich optimal als Pionierpflanze und ist selbstverträglich
  • ist als Vor- und Zwischenfrucht mit allen anderen Nutzpflanzen anbaubar
  • besticht durch seine einzigartige Vielseitigkeit, was die Verwendbarkeit der
    Erträge anbelangt

Die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten von Hanferzeugnissen lässt erahnen, wie wichtig die Wiedereingliederung dieser Kulturpflanze in unsere Wirtschaft ist. Da ökologische Folgekosten immer stärker miteinbezogen werden müssen, ist der Raubbau und die Ausbeutung fossiler Rohstoffe schon lange unbezahlbar. Darum sollten wir lernen unsere täglichen Bedürfnisse mit nachwachsenden Rohstoffen zu befriedigen, so dass auch folgenden Generationen eine lebenswerte Erde vorfinden.

Hanf - Verwendungsmoeglichkeiten Schaubild

Der Hanf kann hierbei eine Schlüsselrolle spielen. Wenn er grossflächiger angebaut wird, und sowohl die Ernte-, als auch die Verarbeitungstechnik dahingehend weiterentwickelt werden, daß die gesamte Pflanze – vom Stiel bis zum Samen – als Rohstoff genutzt wird, dann können Hanferzeugnisse sowohl in regionalen Wirtschaftskreislaeufen eine entscheidende Rolle spielen, als auch dem ökologischen Ausverkauf der Erde entgegenwirken.

In fast allen Kulturen der Welt wurden zu fast allen Zeiten Hanferzeugnisse genutzt. Funde von Hanfschnur in China werden auf Zeiten datiert, in denen die Schrift noch nicht erfunden war. Hanfsamen waren in vorchristlichen Zeiten eine übliche Grabbeilage, die den Verstorbenen auf seinem Weg ins Jenseits begleiteten. Auch in unseren Breitengraden galt der Hanf jahrhundertelang als wichtige Nutzpflanze. Karl der Große ordnete z.B. um 800 den Hanfanbau an, um die Herstellung kriegswichtiger Gerätschaften, wie Seile, Planen etc., zu gewährleisten.

Bis Anfang unseres Jahrhunderts war der Hanf eine unersetzliche Kulturpflanze. Erst die Entdeckung des Holzaufschlussverfahrens verdrängte den Hanf aus der Papierherstellung, da der Wald als unendlich verfügbare Resource angesehen wurde. Baumwollprodukte
eroberten aufgrund der billigen und menschenverachtenden Sklavenarbeit den Textilmarkt.

Als – nach dem Fall der Alkoholprohibition in den USA – dann noch eine Hetzkampagne gegen Marihuana (mex. Hanf ) iniziert wurde, verloren die meisten Menschen das Wissen um die alte Kulturpflanze und der „Mythos des Mörderkrauts“, der Einstiegsdroge, wurde geschaffen.

Um diesem Mythos zu begegnen arbeiten seit dem Verbot einzelne Menschen und Gruppen daran, das Wissen um die Nutzungsmöglichkeiten der Hanfpflanze zu bewahren. Einige von ihnen gründeten im August 1992 den H.A.N.F. e.V. (Hanf als Nutzpflanze fördern) um das Wissen über den Hanf zu sammeln, zu ordnen und an Interessierte weiterzugeben.

Quelle: Hanf Museum Berlin