Marihuana Genom wurde sequenziert

Foto von Cannabis SativaEin neues Biotech-Startup mit dem Namen Medical Genomics hat in Zusammenarbeit mit Roche die DNA von Cannabis sativa sequenziert. DNA-Sequenzierung ist die Bestimmung der Nukleotid-Abfolge in einem DNA-Molekül. Aus dem Nature Blog:

Bislang hat die Firma nur die reinen Sequenzdaten veröffentlicht. Das bedeutet, dass die 131 Milliarden Basen noch nicht den wichtigen und beschwerlichen Prozess der Anordnung in sinnvolle Stücke durchgangen sind. Aber der Gründer von Medical Genomics Kevin McKernan sagt, dass er die Größe des Cannabis Sativa Genoms auf etwa 400 Millionen Paare schätzt – etwa dreimal soviel des Genoms eines anderen „Grases“, der Modellpflanze Arabidopsis thaliana. Und falls du dich Wunderst: Die DNA wurde Extrahiert und Vorbereitet für die Sequenzierung in einem Labor in Amsterdam.

McKernan sagt, er kam auf die Idee zur Sequenzierung von Cannabis durch einen Artikel in „Nature Reviews“ über Krebs und die vielen möglichen Nutzungen – inklusive der Krebsbekämpfung – von Cannabinoiden. Cannabis Sativa macht etwa 60 dieser Komponenten. Auch wenn THC die meiste Aufmerksamkeit erhält, hofft doch McKernan und seine Firma, dass die Daten den Wissenschaftlern dabei helfen, auch ein paar andere zu Erforschen und vielleicht einige Pflanzenzuchtprogramme zu leiten um neue Cannabissorten zu züchten.
Weed sequenzed – no really weed

„We versuchen die Pflanze zu Messen – auf einem genetischen Level, damit wir eine Kennung darauf platzieren können“, erzählte ein hoffnungsvoller McKernan dem The Pulse. „Es wird möglich sein, dass wir den Menschen sagen können: ‚Das hat soviel [CBD, THC] darin und ein paar andere Komponenten auch noch.‘ “

Auf jeden Fall benötigt es einen Konsens über die medizinischen Eigenschaften von Ganja. In den USA macht die Föderalregierung nichts in dieser Hinsicht, und es gibt keine Regulation für eine Industrie die, wie einige Analysten sagen, bis zu 45 Millarden Dollar erreichen könnte. McKernan sagt, seine Firma habe die Daten um ein gut reguliertes System von Dosierungen zu ermöglichen – und nicht nur in den weiten zwischen „Bongkopf“ und „Joint“.

McKernan erzählt, dass die Drogenverfolgungsbehörden noch mehr Daten benötigen und er sagt: „Lasst uns die medizinischen Qualitäten anschauen. Lasst uns alles machen um die Qualitäten dieser Droge zu verstehen.“

Die Sequenzierung des Genoms wird dabei eine große Rolle spielen.

Bevor die Sequenzierung durch Medical Genomics abgeschlossen wurde, hatte das Nationale Zentrum für Biotechnologie und Informationen nur knapp 2 Millionen Basen von Cannabis Sequenzen in ihrer Datenbank. Mit der neuen Information, wird die Datenbank nun unglaubliche 131 Milliarden Basen von Cannabiskomponenten enthalten.

Abseits von der traditionellen Nutzung von Cannabis zur Entspannung, hat die Pflanze ein großes Potential in der Schmerzverarbeitung, Angst und Depressionenstherapie, sogar in der Krebsbekämpfung. Andere glauben dass die Befürworter von Medizinalhanf nur Kiffer seien, die einen legalen Weg suchen ihr Gras anzubauen. Aber McKernan sagt, dass nach all seinen Forschungen mit Cannabis er sicher sei, dass die Fürsprecher für Krankenkassengras nicht nur von heisser Luft sprechen.

„Es gibt dort echtes Potential“, sagt er.

Auch sehr für McKernan ansprechend: Der wachsende Markt für Medizinalhanf, der nach seinen Aussagen jedes Jahr um 50% anwächst. McKernan glaubt, dass es ein ziemlich regulierter Markt sein wird und die Regulierung mit genetischen Fingerprinting umgehen wird, um Samensorten zu erlauben.“

via boingboing blog, Boston Herald: Genetic Research has gone to pot, Finanzen.net

„Es geht nicht wirklich um Marihuana; es geht um Pharmakologie“

„Dies ist der Begin eines etwas wissenschaftlicheren Ansatzes: Die Genetik einer Spezies,“ sagte Richard Gibbs, Direktor des Humangenoms Sequenzing Zentrums am Baylor College für Medizin in Houston, in einem Telefoninterview mit Bloomberg, „Es geht nicht wirklich um Marihuana; es geht um Pharmakologie“.

Ein wichtiger Schritt, um die vollen Potentiale einer Spezies herauszufinden, ist es die DNA zu kartographieren, den Bauplan für das Leben, so Gibbs, der sagt, dass er McKernan nun mehr als 15 Jahre kenne.

McKernan arbeitete am Humangenom Projekt von 1996 bis 2000 und startete dann ein kommerzielles Labor mit seinen Brüdern, Agencourt Bioscience genannt, welches an Beckman Coulter Inc 2005 verkauft wurde. Ein Ableger gon Genomics wurde von Applied Biosystems Inc übernommen, die zusammen mit Invitrogen Copr 2008 zu Life Techologies wurde. Life Technologies hat Ion Torrent im letzten Jahr für 375 Millionen US-Dollar in Bar und Aktien gekauft.

Offener Zugang

McKernan sagte, das Ziel seiner Firma sei, den Forschen neue Wege zu ermöglichen, um die maximalen positiven therapeutischen Effekte aus der Cannabispflanze zu holen und die psychoaktiven Effekte zu minimieren.

Die Züchtungen können optimiert werden oder geklont um effektivere biologische Produktionen zu ermöglichen, so Medical Genomics in einer Erklärung. Es könnte möglich werden, spezielle Züchtungen mit wenig psychoaktiven- aber maximalen medizinischen Effekten er erhalten.

Die Pflanze erzeugt chemische Komponenten, die Cannabionide genannt werden. Diese Klasse chemischer Moleküle enthält auch das Tetrahydrocannabionol, THC. Es ist das Molekül in Marihuana, welches am meisten Vorkommt und psychoaktiv wirkt. Eine weitere Komponente, welche Cannabidiol genannt wird, CBD, hat gezeigt, dass sie Tumore in Ratten verkleinert ohne die psychoaktiven Effekte.

via bloomberg