Warum Schokolade besser gegen den Fressflash hilft als Möhren – Cannabinoide verstärken Geschmackssinn für Süsse
Neue Untersuchungen des Monell Centers und der Kyushu Universität in Japan berichten, dass Endocannabinoide direkt auf die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge wirken und den Geschmackssinn für Süsse steigern.
„Unsere Geschmackszellen könnten mehr in der Appetitregulierung beteiligt sein, als wir bisher dachten“ sagte der Autor der Studie Robert Margolskee, M.D., Ph.D., ein Molekularbiologe am Monell Center. „Das bessere Verstehen der Vorgänge, die zum Essen oder Überessen führen, könnten helfen gegen die starke Zunahme von Übergewichtigkeit und darauf bezogene Krankheiten zu mindern.“
Endocannabinoide sind Substanzen, die dem THC ähneln, dem psychoaktiven Bestandteil der Cannabispflanze. Sie werden im Gehirn und im Körper produziert, wo sie an Cannabinoidrezeptoren andocken und den Appetit sowie eine Vielzahl anderer Prozesse regulieren.
„Endocannabinoide wirken sowohl im Gehirn um den Appetit zu erhöhen als dass sie auch die Geschmacksnerven auf der Zunge modulieren um sie verstärkt auf Süsses reagieren zu lassen“ sagt Studienleiter Yuzo Ninomiya, Ph.D., Professor of Oral Neuroscience der Hochschule für Zahnmedizin der Kyushu Universität in Japan.
In der Studie, die online publiziert wurde in den Proceedings of the National Academy of Sciences, haben die Wissenschaftlicher eine Reihe von Experimenten mit Mäusen durchgeführt um das Verhalten, neurale und zellüläre Reaktionen auf süssen Geschmack vor und nach der Gabe von Endocannabinoiden.
Die Geschmacksnerven für Süsses wurden jedesmal verstärkt durch die Endocannabinoide. Der Effekt war spezifisch für den süssen Geschmack, da die Endocannabinoide keine Effekte auf die Reaktion auf Sauer, Salzig, Bitter oder dem Umamigeschmack hatten.“ (E Science News und Newswise: This is your tongue on pot)
Nun muss man sich das in einen evolutionären Kontext denken. Denken wir an primitive Menschen, die um das Überleben kämpfen, mit einer grossen Auswahl von Nahrungsmitteln. Aber die süsseren Nahrungsmittel, wie Früchte und Beeren haben viele Kalorien und Vitamine die benötigt werden um zu überleben. Und dann gibt es da diese Pflanze, dieses Gras, das auch überleben will und zufällig ein Molekül herstellt, das perfekt mit den Rezeptoren passt, dass diese primitiven Menschen Beeren anstelle anderer Nahrungsmittel essen lässt. Die primitiven Menschen, die das Gras aßen, aßen danach die Beeren, verteilten dadurch Samen (und Dünger) und überlebten länger als die nicht-Früchte-und-Beeren essenden Menschen. Dazu kommt, dass dieses Gras leicht schmerzstillend ist, einen tieferen Schlaf gibt und möglicherweise diesen primitiven Menschen auch spirituelle Einsichten gab um Werkzeuge zu entwickeln und anderen Nutzen aus diesem Gras zu ziehen.
Es ist eher naheliegend, dass Cannabis und die Menschen zusammen in einer komplimentären Partnerschaft aufgewachsen sind und keiner ohne den anderen heute da wäre. Die Pflanze überlebte dadurch, dass sie unsere Gehirne stimulierte und unseren Appetit anregte und wir bedankten uns dafür durch die Verbreitung und Kultivierung. Wenn nicht die Hunde schon diesen Titel hätten, wäre Cannabis der beste Freund des Menschen.
via NORML stash