Bolivien startet Coca-Colla und sagt der Company den Kampf an

Wer hätte gedacht, dass Coca so nützlich ist? Die Indigenen, oder „Collas“ genannt, haben es. Und sie sind es, die Coke hinter dem Geld herlaufen lassen werden – mit, unter anderen Dingen, einer neuen Brause:

Mit einem offensichtlichen Wortspiel haben die bolivianischen Cocaleros den Krieg gegen das meist-beliebteste Getränk der Welt erklärt. Gestern hat der Vize-Minister für Coca, Jerónimo Meneses, Coca-Colla, einen neuen Energydrink, hergestellt aus dem „heiligen Blatt“ der Anden, präsentiert.

Dort, wo auch Evo Morales seine Karriere begonnen hatte als Gewerkschaftsführer und späterer Politiker, findet sich das meiste Coca, dass unter dem Gesetz Nr. 1008 seit den 80’er Jahren verboten wurden.

Die Initiative wurde von Famern vorgeschlagen. Für den Fall, dass es schon nicht genug Ähnlichkeiten mit dem Sirup, den John Pemberton 1885 erfunden hatte, gibt, wird die Coca-Colla Flasche ein rotes Label haben und eine dunkle, fast schwarze Flüssigkeit enthalten.

Auch wenn die Coca-Cola Company sagt, dass sie Coca 1929 aus der Rezeptur genommen haben, finden sich im Internet genug Denunziationen dass „Coca-Cola noch immer Coca in Peru kaufen“ würde..

Auch wenn der Minister Meneses die Flasche schon der Presse gezeigt hat, haben die Behörden schon gesagt, dass der Name des Produktes höchstwahrscheinlich geändert werde.

Private Initiative

“Es startete als eine private Initiative um ein Coca-basierenden Energydrink zu produzieren, aber wie wir gesagt hatten, sind wir an der Industrialisierung von Coca interessiert.” sagte der Vize-Minister der Regionenentwicklung Víctor Hugo Vázquez. Er betonte dabei die vielen privaten Initiativen, die schon in Bolivien existieren um Tee, Sirup, Zahnpasta, Schnäpse, Süßigkeiten und sogar Kuchen aus Coca herzustellen. Tatsächlich gibt es sogar ein italienisch Restaurant in La Paz, die Cocaspaghetti servieren, die aus einer Mischung von Weizenmehl und dem “tausendjährigem” Cocablattmehl.

Diskussion über die Menge

Die Menge von Coca, die legal genutzt werden darf, ist Teil einer Kontroverse, die durch die Resultate einer umfassenden Studie zu dem Cocablatt und dem nationalen Drang nach legaler Nutzung und Konsum. Diese Studie wurde 2009 mit der Unterstützung der Europäischen Union gestartet. Nicht alle Cocaleros unterstützen einen vermehrten Anbau; die „legalen“ wollen nicht den Preis sinken lassen durch eine erhöhte Verfügbarkeit.

Mit der Unterstützung des neu gewählten Kongresses hat die Regierung eine Erhöhung des Cocaanbaus auf 20.000 Hektar vorgeschlagen, unter anderem um die Campesinos (Farmer) der Region Chapare, der sozialen Basis von Evo Morales, mit einzubeziehen in die legale Kultivierung.

Vor den Kreuzzügen der Spanier war Coca Teil der andeanischen Rituale. Nach der Kolonisierung wurde es Teil der Bergbauökonomie. Das kauen der Blätter erlaubte es den Arbeitern, in den gefährlichen Schächten und hunderte Meter unter Tage, weiterhin auf den Beinen zu stehen. Nicht einmal die katholische Kirche, mit ihrem Protest gegen das “Teuflische Blatt”, hat es geschafft, es auszurotten.

-Übersetzung-
Meine Freunde haben mich schon geschlagen, um diese Geschichte zu übersetzen, aber ich dachte, ich übersetze diesen Teil um etwas mehr Kontext zu zeigen. Und weiterhin, um einige Fakten über Coca aufzuzeigen, die du vielleicht noch nicht kennst.

Zum einen, ist es wirklich Wahr, dass immer noch Coca in der Coca-Cola ist. Das Blatt wird noch immer genutzt um einen Geschmack für den Drink zu erhalten. Es ist dennoch kein Kokain ‚drin, seitdem die Anti-Drogen Gesetze es verboten haben. Aber es ist in schwankenden Mengen enthalten, sagt Snopes.com. Die Brause wurde damals zur Abfüllung als Sirup hergestellt, und damit sind unterschiedliche Mengen in ein Glas Selters gegangen. Du konntest einen leichten Kokain-Kick von einem Glas Coke bekommen, oder nahezu gar keinen, je nach Menge. Es war Ununterscheidbar von dem Koffeinhigh, den man von der Kolanuss bekommt, dass auch enthalten war, gewesen. Es war sehr unwahrscheinlich gewesen, dass jemand ein Drogenabhängiger davon geworden wäre, außer er hätte jeden Tag den ungelösten Sirup getrunken. Und selbst dann wäre ein verdorbener Magen durch den Zucker wahrscheinlicher gewesen als ein High.

Abhängige haben ihr Kokain üblicherweise injiziert als Coca-Cola neu auf dem Markt war; später haben sie es auf Kaugummis getan oder Geschnupft. Später, mit der Einführung von Kokain durch die CIA und den Crackverkauf begannen sie es in einer besonderen Form zu Rauchen. Es gibt keine Aufzeichnungen von Personen, die nur durch den Konsum von einer Coke abhängig wurden, dennoch wäre die Konzentration der Drogen viel zu niedrig.

Kokainmissbrauch findet auch in der klassischen Krimiliteratur statt. Damals war Kokain zum Abspannen noch nicht illegal und die bekannten Fälle von Kokainabhängigkeit sind wenige. Sir Arthur Conan Doyle, Autor der Sherlock Holmes Geschichten, hatte die Gefahren der Abhängigkeit vorhergesehen (möglicherweise als Ergebnis des Lesens von Sigmund Freund, wenn nicht gar durch eigene Nutzung, wie es auch Freud tat). Es gibt sogar keine Passage in der Dr. Watson seinen Freund vor den Gefahren der Droge warnt, um die Aufmerksamkeit zu schärfen.

Und ja, Kokain ist noch immer Legal für medizinische Nutzung. Es gibt da internationale Abkommen die verhindern sollen, dass medizinisches Kokain auf die Straße gelangt. Offensichtlich, dank der strengen Kontrolle, wird es nicht mit soviel Verschmutzung oder toxischen Müll hergestellt wie im Dschungel, wo es illegalisiert hergestellt wird. Es ist ein gutes lokales Anästhetikum und ein gefäßverengendes Mittel, das gut ist um Blutungen zu stillen. Wenn dir jemals die Fäden gezogen werden mussten und die Krankenschwester deine Haut mit einer durchsichtigen Flüssigkeit abgerieben hat, bevor der Doktor die Nadel nimmt und dich behandelt, hast du höchstwahrscheinlich eine kleine Menge Kokain bekommen hat. Es war nicht genug, um dich „high“ oder „abhängig“ zu machen, aber es war definitiv genug um die Prozedur einigermaßen schmerzlos zu machen. Kokainlösung wird auch auf Baumwollpads genutzt bei Nasen, Mund oder Halsoperationen um starkes Bluten zu verhindern (das wiederum Erbrechen zur Folge hätte) und um die Schmerzen zu lindern.

Novocaine, ein chemischer Verwandter, wird immer noch von vielen Zahnärzten zum „einfrieren“ genutzt. Auch andere chemische Verwandte des Kokains werden in Tropencremes und Spays genutzt, üblicherweise um juckende Mückenstiche und ähnliches zu behandeln. Wenn der wirksame Inhaltsstoff auf -cain endet, hast du da einen von Kokain’s Verwandten. Der Unterschied ist, dass Benzocaine oder Lidocaine nicht in Stärken, die einen „high“ machen würden, verkauft werden. Die Wirkung ist eher „beruhigend“. Also versuch gar nicht erst, die Inhaltsstoffe der Benzocainesprays zu Inhalieren um high zu werden – okay?

Coca, in seinem natürlichen Zustand, reicht nicht mal aus um einen Moskito high werden zu lassen. Es ist so wenig Alkaloid in frischen oder getrockneten Blättern, dass es tatsächlich Tonnen benötigt um ein Kilogramm Kokain herzustellen. Und glaub mir, du willst gar nicht wissen, wieviele gefährliche und umweltverschmutzende Chemikalien verwendet werden um das Zeug zu machen. (Wie wäre es mit einer Nase voll Chloride, Säuren und Kerosin – klingt gut, oder?)

Das „heilige Blatt“ ist trotzdem ein effektiver Stiller von Hunger, Durst und Erschöpfung. Immer wenn es Pur gekaut wird, oder mit etwas Muschelkalk vermischt, oder als Tee getrunken wird, ist es das einzige zuverlässige Mittel gegen Höhenkrankheit. Daraus kannst du schlussfolgern, warum es für die Einwohner der Anden, von Kolumbien bis nach Chile es schon immer in ihrer Geschichte genutzt haben. Es macht Landwirtschaft in hohen Höhen überhaupt erst möglich – etwas das nicht existieren würde ohne Coca. Die Verwendung von Kalk macht das Coca etwas effektiver, was auch der Grund ist, warum die Bewohner von Bolivien auf den Tag hoffen, dass ihr Land wieder Zugang zur See hat, und sie eine Quelle für das hilfreiche Coca-verstärkende Mineral sind.

Aber dennoch, es geht hier nicht darum die ganze Zeit straff zu sein. In der Höhe ermöglicht es den Menschen normal zu Arbeiten und zu Leben. Ohne es hätten sie alle starke Kopfschmerzen und starke Erschöpfungszustände. Ist ein solches Leiden von Menschen es wirklich wert, nur wegen ein paar ignoranten Moralisten der nördlichen globalen Elite?

Coca in Studien und Cocatee gegen Sucht

Medizinische Studien haben das Coca-Kauen als Harmlos und sogar Ernährungstechnisch vorteilhaft herausgestellt, da Coca eine gute Quelle von Vitaminen und Mineralien ist – in anderen Worten – ein Segen für die verarmten Ureinwohner, die der Gefahr der Unterernährung ausgesetzt sind, wenn sie keinen Zugang zu Coca haben. Manche Studien schlagen sogar vor – welch Ironie – dass Cocatee bei dem Entzug von Abhängigen, nicht nur des Kokains, auch anderer Drogen, helfen könne.

Es wären mehr medizinische Studien nötig um Herauszufinden, ob Coca auch die Sauerstoffanreicherung im Blut in Höhenlagen erhöht und es wäre nicht verwunderlich, wenn es das tatsächlich macht. Das was ich weiß, ist, dass es die Symptome der Höhenkrankheit verschwinden lässt. Und wie man am Papst John Paul II sehen kann, der kein Problem damit hatte, mehrere Tassen Cocatee zu diesem Zweck zu trinken um Bolivien zu besuchen, sollte die Frage ob die medizinische Nutzung moralisch sei, beantwortet sein – Und zuletzt für Coca.

Ich muss noch ein Foto der Flasche für Coca-Colla, den bolivianischen Drink auf der ABI Seite finden, und ich vermute dass es noch zu Namens/Verpackungsänderungen kommt bevor es in die Läden kommt, um Gerichtsverfahren durch Coca-Cola Company zu vermeiden. Ich denke, die hauptsächlichen Risiken bei dem Drink liegen wie bei Coca-Cola: Viel zu viel Zucker und Koffein.

Aber ich wäre nicht besorgt wegen dem Kokain in den Flaschen – tatsächlich finde ich es gut dass sich ein industrieller Nutzen gefunden hat, ähnlich der Coca-Zahnpasta und der Spaghetti, die das Blatt einem sicheren und gesundheitsfördernden Zweck zukommen lässt und verhindert, dass es Tonnenweise in ein weißes Pulver für Gringos verwandelt wird oder zu Cracksteinen wird, die wir alle zu gut kennen.

Oder, wie die „Collas“ sagen: Coca no es cocaina (Coca ist kein Kokain)

Weitere Informationen folgen an dieser Stelle

Quelle: via ENCOD und News of the Restless, 1 January 2010, von Sabina Becker

Update

Die Info wurde am 10.1.2010 vom Telegraph aufgegriffen.

Update Zwei

Es gibt nun auch einen Wikipedia-Artikel zur Coca Colla..

Update Drei

Mich hat eine E-Mail der Hersteller erreicht, denn sie haben diesen Artikel gelesen. Das freut mich, und ich möchte der Bitte nachkommen: Das Getränk wird seit dem 1.11.2010 von der Firma CocaLife Ltda. hergestellt, dessen Inhaber Thomas Nichterlein ist.