Konferenz der Bürgermeister der USA: Der Krieg gegen Drogen ist ein Fehlschlag

USA: Die Konferenz der Bürgermeister der USA haben ohne Widersprüche eine Resolution verfasst, die den „Krieg gegen Drogen“ als Fehlschlag bezeichnet. Er führe zu viel zu vielen Gefangenen und rassischen Ungleichheiten.

„Der Krieg gegen Drogen – vor 40 Jahren an diesem Wochenende ausgerufen – ist der treibende Grund für Masseninhaftierungen in Amerika“ sagten die US-Bürgermeister in einer Erklärung vom Montag auf der jährlichen Konferenz der Bürgermeister der USA. Diese trafen sich in Baltimore.

Die Bürgermeister stellten heraus, dass die USA bei weitem die höchste Inhaftierungsrate in der Welt habe, mit 2.4 Millionen Personen im Gefängnis oder Jugendvollzugsanstalten, inklusive etwa 500.000 Amerikanern, die hinter Gittern sitzen wegen Verstosse gegen das Drogengesetz – eine Steigerung von 1200 Prozent seit 1980.

In ihrer Erklärungs befürwortet die Konferenz der Bürgermeister eine neue föderale Legislatur, vorgestellt im National Criminal Justice Commission Act von 2011, herausgebracht von Senator Jim Webb aus Virginia und Senator Lindsey Graham aus Süd Carolina.

Das Gesetz würde „den lange überfälligen Schritt gehen und eine nationale, bipartisane Kommisson starten, die eine komplette 18-monatige Untersuchung des Strafjustizsystems vornehmen sowie konkrete weitgehende Reformen vorschlagen soll.“ so die Erklärung.

Übernommene Erklärungen werden die offizielle Politik der Bürgermeisterkonferenz, um mit einer Stimme zu sprechen und somit die Erfahrung über die lokalen Probleme weiterzugeben und dringendsten Prioritäten unserer Städte zu setzen.

„Eine nationale Kommission zur Strafjustiz wird helfen, kosteneffektive Maßnahmen zu finden, welche die öffentliche Sicherheit unterstützen, den Zyklus der Abhängigkeit durchbrechen und die Familien zusammenhält.“ sagte Bürgermeister David Coss aus Santa Fe, der die Erklärung vorstellte, die nun übernommen wurde.

Bürgermeister David Coss, Santa Fe: „Wir können es uns einfach nicht leisten, weiterhin Steuergelder für ein fehlgeschlagenes Justizsystem zu verschwenden, wenn es weniger teure, menschlichere und effektivere Wege gibt mit Drogen und Verbrechen umzugehen“.

„Die USA soll das Land der Freien seien, aber wir haben mehr Personen hinter Gittern als jedes andere Land auf der Welt, insbesondere wegen dem Fehlgeschlagenen Krieg gegen die Drogen“, sagte Bill Piper, Direktor bei der Drug Policy Alliance (DPA). „Das 40jährige Bestehen des fehlgeschlagenen Drogenkrieges ist eine gute Gelegenheit um in eine neue Richtung zu gehen. Eine nationale Kommission hilft den Gesetzesmachern, eine wissenschaftlich erwiesene Politik zu machen, die Inhaftierungen verhindert, Steuergelder spart und die öffentliche Sicherheit verbessert.“

Der Erklärung der Bürgermeister zufolge soll die Strafjustizkommssion Empfehlungen produzieren, die „Verbrechen und Gewalt reduzieren, die Kosten effektiver halten, die Interessen der Justiz wahren [..] Inhaftierungen reduzieren, die US Drogenpolitik reformieren, rassische und geschlechtliche Ungleichheiten eliminiert, Widereingliederungen verbessert und den Zugang zum Drogenentzug ausweitet, Psychologische Unterstützung und Gesundheitsfürsorge bietet – Ziele die diese Konferenz sehr Unterstützt.“

Die Erklärung kommt an den Fersen des Berichtes der Global Commission zu Drogenpolitik, welcher am 2. Juni 2011 veröffentlicht wurde und zu einer grundlegenden Verlagerung des Paradigmas, wie unsere Gesellschaft mit Drogen umgeht, fordert.

Der Bericht wurde um die gesamte Welt geschickt und hat tausende Berichte in den Medien weltweit gebracht (in Deutschland leider weniger, anscheinend sind die Medien hierzulande zu gut Trainiert und haben die Schere im Kopf angesetzt. Dazu schreibe ich noch was. Red.)

Die Erklärung der Bürgermeister ist hier als PDF Version verfügbar, siehe Seite 54.

Der komplette Text der Erklärung, so wie er von der Bürgermeisterkonferenz der USA übernommen wurde:

IN SUPPORT OF THE NATIONAL CRIMINAL JUSTICE COMMISSION ACT OF 2011

WHEREAS, The United States Conference of Mayors has long advocated for reforms to achieve fairness and effectiveness in the criminal justice system; and

WHEREAS, the United States has by far the world’s highest incarceration rate, with just five percent of the world’s population but 25 percent of the world’s prisoners; and

WHEREAS, the United States currently incarcerates nearly 2.4 million people in its prisons and jails – or one in every 100 U.S.residents; and

WHEREAS, the war on drugs – declared 40 years ago this weekend – has been the principal driver of mass incarceration in America; and

WHEREAS, roughly 500,000 Americans are behind bars for a drug law violation – an increase of 1200 percent since 1980; and

WHEREAS, although drug use is similar across racial and ethnic groups, minorities are incarcerated at higher rates and for longer periods of time; African Americans, for example, are 3.4 times more likely than Whites to be arrested for a drug crime; and

WHEREAS, the U.S. Conference of Mayors adopted a resolution at its 75th Annual Meeting declaring the war on drugs a failure and calling for fundamental changes to the U.S. criminal justice system, including a dramatic reduction in the number of nonviolent people behind bars and in the racial disparities created or exacerbated by the criminal justice system; and

WHEREAS, the U.S. Conference of Mayors adopted a resolution at its 74th Annual Meeting opposing mandatory minimum sentencing on both the state and federal levels and urging the creation of fair and effective sentencing policies; and

WHEREAS, the U.S. Conference of Mayors has a long established policy of promoting the successful re-entry of people leaving prison or jail; and

WHEREAS, post-incarceration re-entry programs are haphazard and often nonexistent, undermining public safety and making it extremely difficult for formerly incarcerated people to become full, contributing members of society; and

WHEREAS, the costs to our federal, state, and local governments of unjust and ineffective criminal justice policies continue to grow, yet a comprehensive evaluation of the U.S. criminal justice system has not been undertaken since 1967; and

WHEREAS, Virginia Senator Jim Webb and South Carolina Senator Lindsey Graham have introduced federal legislation–the National Criminal Justice Commission Act of 2011 – that would take the long-overdue step of creating a national, bi-partisan, blue-ribbon commission charged with undertaking a comprehensive, 18-month, top-to-bottom review of the criminal justice system and proposing concrete, wide-ranging reforms; and 55

WHEREAS, the commission will produce recommendations for changes in oversight, policies, practices, and laws designed to prevent, deter, and reduce crime and violence, improve cost effectiveness, and ensure the interests of justice at every step of the criminal justice system; and

WHEREAS, the commission’s purview would include making recommendations to reduce incarceration, reform U.S. drug policy, eliminate racial and gender disparities, improve re-entry efforts, and expand access to substance abuse treatment, mental health services and healthcare–goals that this Conference strongly supports;

NOW, THEREFORE, BE IT RESOLVED that the United States Conference of Mayors affirms its support for the National Criminal Justice Commission Act of 2011 and calls upon the United States Congress to enact the National Criminal Justice Commission Act of 2011 in the112th Congress.

via tokeofthetown