Nachgefragt: Bonn hat andere Probleme als eine Cannabislegalisierung

Im Express äusserte sich MdL Dr. Christos Katzidis (CDU) zum Cannabis Modellprojekt in Bonn, dass die Stadt andere Probleme hätte, als die Legalisierung von Cannabis. Dies machte er in einer eigenen Pressemitteilung ausführlich klar. Leider ist Dr. Katzidis schlecht Beraten, wie er nun auf Abgeordnetenwatch rückmeldete und den entsprechenden Passung entfernte. Ich frage weiter nach:

So wurde in der PM (weiter unten verlinkt) behauptet, dass eine Legalisierung von Cannabis einen Zuwachs beim Konsum herbeiführen würde, mit dem Beispiel USA und Niederlande. Ich fragte auf Abgeordnetenwach nach, da es dafür keinerlei Belege gibt.

Im Gegenteil: Weder in den USA noch in den Niederlanden ist Cannabis legal, es ist dort nur in den Coffeeshops „toleriert“. Die USA haben auch noch nicht „Legalisiert“, sondern in einigen Bundesstaaten gibt es aufgrund von dem explitizen Wählerwillen entsprechende Regulierungen.

Es ist sehr freundlich, mich zu einem Gespräch einzuladen. Vielleicht komme ich darauf zurück. Dennoch frage ich lieber erneut nach, denn nach 100 Jahren könnten wir ja mal etwas neues in der Drogenpolitik ausprobieren, als nur Verbieten:

Interessiert dich die Antwort? Schreibe dich mit deiner eMailadresse ein: Frage an Dr. Christos Katzidis (CDU, MdL) – Nr.567616

Button Klick zum Mitmachen: Frag nach bei Abgeordnetenwatch

Text der Anfrage an Dr. Katzidis zur Verbotspolitik der letzten 100 Jahre

 

Sehr geehrter Dr. Katzidis,

vielen Dank für Ihre Antwort vom 2.2.2021.

Im Bezug auf Ihre PM ( https://www.christos-katzidis.de/lokal_1_1_163_Bonn-hat-andere-Probleme-als-eine-Cannabislegalisierung.html ) möchte ich eine Anfrage stellen zu Ihrer Meinung, dass Bonn andere Probleme hätte, als eine Cannabislegalisierung, die ich verstehe als „den Status Quo zu behalten“.

Im Eindruck der Opiumkriege, und dem Bedarf durch die I. Weltkrieg Morphium-Krüppel, ( siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Opiumkrieg , Tilmann Holzer: Die Geburt der Drogenpolitik aus dem Geist der Rassenhygiene. Deutsche Drogenpolitik von 1933 bis 1972. Books on Demand GmbH (Norderstedt) 2007. 591 Seiten. ISBN 978-3-8334-9014-9 ) kam es zu den ersten globalisierten Gesetzen durch die Opiumkonferenzen.

Während einer der Zweiten Opiumkonferenz wurde am 19. Februar 1925 in Genf ein überarbeitetes Abkommen unterzeichnet und am 25. September 1928 in Kraft gesetzt. Daraufhin wurden auch Drogen wie Heroin, Kokain und, auf Drängen von Ägypten, auch Cannabis gänzlich verboten. (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Opiumkonferenz ).

Seitdem ist Cannabis international verboten.

Das Beibehalten der Meinung „Status Quo“ hat uns nach knapp 100 Jahren dahin geführt,
– dass Mexiko als „Fehlgeschlagener Staat“ bezeichnet wird,
– die Kartelle reicher werden als jemals zuvor,
– dieses Schwarzgeld sich seine Wege sucht und die Gesellschaft korrupiert. ( siehe https://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54652/mexiko und https://de.wikipedia.org/wiki/Narco-Staat )

Das ist auch in NRW und Bonn zu spüren, denn diese mächtigen Drogenkartelle suchen sich neue Abnahmemärkte, genau vor unserer Haustür, wie der Tagesschau zu entnehmen ist. ( siehe https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/chrystal-meth-niederlande-mexiko-115.html ).

Meine Frage ist nun also, ob es nicht nach 100 Jahren an der Zeit wäre, etwas neues Auszuprobieren?

mfg,
Martin Steldinger