Abgeordnetenwatch: Streckmittel im Gras
Ein empörter Bürger beschwert sich auf Abgeordnetenwatch bei der Drogenzarin Mechthild Dyckmans (FDP) über das Streckmittel im Gras und insbesondere dass die Regierung dabei untätig bleibt. „Dann kifft halt nicht“ – ist uns nicht genug. Weitere Hintergründe auch bei den Drugscouts Leipzig mit Informationen zu „Blei im Gras“ und BRD: Immer mehr Fälle von gestrecktem und verunreinigtem Cannabis!
Für diese Anfrage interessieren sich schon 10 weitere Personen. Um sich als Mit-Interessiert aufführen zu lassen, kann man auf der Portalseite Abgeordnetenwatch eine E-Mailaddresse hinterlassen und wird informiert, sobald eine Antwort eintrifft.
Text der Anfrage
Wie folgt, der Text der Anfrage:
Liebe Frau Dyckmanns,
trotz mehr als einer Anfrage zu „Streckmittel im Gras“ versteifen Sie sich auf die Einstellung „Wenn Sie kein gestrecktes Gras rauchen wollen, rauchen Sie halt kein Gras“.
erste Frage: Würden Sie mir zustimmen, dass es schlimmer ist, neben Cannabis auch noch Zucker- und Plastikstoffe zu inhalieren?Nachdem die Bundesregierung nachweislich kein Interesse an dieser Thematik hat (selbst bei der 1sten breiten Medienpräsenz bzgl Blei im Gras 2007 gab es keine präventiven Maßnahmen der Regierung diesbezüglich – abseits der Abstinzenzforderung. trotz legalem Brix(!) und 1000en privaten Streckmittelmeldungen – keine Reaktion Ihrerseits?! ) bleibt mir nur der Verweis auf folgende Seite: hanfverband.de – in den letzten 16 Monaten über 1000 Meldungen von gestrecktem Gras!
Fast 70mal erkanntes(!) gestrecktes Gras pro Monat – fühlen Sie eine moralische Verantwortung für die MINDESTENS 70 Menschen pro Monat, die ihre Gesundheit – neben dem Cannabiskonsum – auch noch dem Risiko aussetzen MÜSSEN (weil es kaum ehrliche Dealer – sind ja eh alle kriminell – und nicht den Hauch von staatlicher Protektion gibt!) Zucker&Plastik zu rauchen? Und BITTE antworten Sie nicht mit „Man sollte prinzipiell nicht kiffen“ auf diese KONKRETE Frage!Vorausgesetzt: Sie finden keine Möglichkeit, meine Frage auf ein „Kiffen ist verboten&wir dürfen das nicht fördern“ zu reduzieren – was werden Sie, was wird die Bundesregierung tun, um Cannabiskonsument vor Streckmitteln im Gras zu schützen?
Den Fall vorausgesetzt, dass Sie für diese ansonsten gesetzestreuen Bürger ein Verantwortungsgefühl empfinden: Wäre es besser, diese Bürger eine vergleichweise (z.B. im Vgl. zu dem Rauchen von Plastik/Zucker) harmlose Droge konsumieren zu lassen, oder wäre es besser, diese „harmlose“ Droge zu prohibieren und dem unkontrollierten Schwarzmarkt zu überlassen und in Kauf zu nehmen, dass die oben erwähnten Bürger Plastik/Zucker rauchen?
Antwort der Drogenbeauftragten
Am 19.11.2010 ist eine Antwort eingegangen. Dort ist die Meinung, dass Drugchecking kein geeignetes Instrument der gesundheitlichen Prävention sei. Interessant daran ist, dass man in anderen Ländern ausser Deutschland anderer Meinung ist. Ein „richtiges“ Drugchecking wird immer in professionellen Laboren durchgeführt. Das kann also wohl kaum ein Argument dagegen sein. Im Gegenteil, in letzter Zeit zeigt sich, dass die Polizei Streckmittel als Argument gegen Drogenkonsum verwendet. Also anstelle von Gesundheitsschutz wird nur die Propagandaschiene gefahren.
Sehr geehrter Herr ..,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Selbstverständlich verfolge ich in den Medien die Berichterstattung über gestrecktes bzw. verunreinigtes Cannabis mit großem Interesse.
Ich möchte Ihnen aber Folgendes zu bedenken geben:
Drugchecking erscheint mir nicht als geeignetes Instrument der gesundheitlichen Prävention oder Schadensminderung. Es spiegelt eine vermeintliche Sicherheit vor, die den Konsumierenden nicht gegeben werden kann. Durch ein den Erwartungen der Konsumierenden entsprechendes Testergebnis kann insbesondere bei Jugendlichen der falsche Eindruck entstehen, ein unbedenkliches und von offizieller Stelle geprüftes Produkt erworben zu haben. Zudem betrifft es lediglich die jeweils untersuchte Substanz. Bei illegalen Drogen handelt es sich jedoch nicht um standardisierte und in einem kontrollierten Verfahren hergestellte Produkte. Die „Unbedenklichkeit“ einer Probe besagt wenig über Zusammensetzung, Wirkstoffgehalt und gesundheitsgefährdende Beimischungen oder Verunreinigungen in weiteren, nicht getesteten Einheiten. Auch dies vermittelt Konsumentinnen und Konsumenten ebenso eine falsche und fragwürdige Sicherheit.
Es dürfte zudem kaum im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen eines Drugchecking möglich sein, Proben umfassend auf alle denkbaren Substanzen und Verunreinigungen hin zu untersuchen. Dies zeigt gerade das in jüngster Zeit verstärkte Auftreten immer neuer, bislang unbekannter synthetischer Drogen und ständig wechselnder und neuer Zusammensetzungen in Produkten wie z.B. Spice und ähnlichen Kräutermischungen. Hier bedarf es zum Teil erheblicher Anstrengungen der polizeilichen und wissenschaftlichen Labore, die enthaltenen Wirkstoffe zu ermitteln.
Werden gefährliche Verunreinigungen oder Beimischungen festgestellt, wird dies über die verschiedenen Medien der Öffentlichkeit, Ärzteschaft, Einrichtungen der Drogen- und Suchthilfe und den Kreisen der Konsumenten mitgeteilt.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans