Frühlingsgefühle? Kommentar zur 45. Sicherheitskonferenz in München

In München wird zur Zeit die 45. NATO Sicherheitskonferenz abgefeiert. Das Heute-Journal berichtet von einem „Gefühl des Aufbruchs“ auf der Konferenz. Insbesondere herausgestellt worden ist der afghanische Staatspräsident Hamid Karsai. Dieser forderte von der NATO mehr Rücksicht auf die Bevölkerung. Auch die USA wollen ihren „Kurs korrigieren„.

Denkverbot?

Dennoch sind sich alle sehr unklar darüber, wie denn „gewonnen“ werden soll. Mehr Truppen werden gefordert, gleichzeitig werden Bilder von blühenden Opiumfeldern gezeigt. Karsai wird als „Bürgermeister von Kabul“ bezeichnet, da seine Macht von den Taliban und Warlords so eingeschränkt werde, dass sie nur noch bis an die Stadtmauern reiche.

Es wäre eine einfache Sache, der Bevölkerung von Afghanistan wirklich zuzuhören. Das ist bislang nicht passiert. Ein echtes Zuhören würde sich anders äussern. Vor allem muss sich die Weltgemeinschaft der Realität stellen: Der Opiumanbau wird nicht weniger werden. Aber wie wird er kanalisiert?

Die UN Programme der Alternativpflanzen-Substition ist auch an anderer Stelle auf der Welt gescheitert. Am 4. März 2009 wird im EU Parlament in Brüssel eine Diskussionsrunde über Coca stattfinden. Dort ist genau das gleiche Problem zu finden, aber bezogen auf die Cocabauern in Südamerika.

Die Situation der Opiumbauern in Afghanistan hat sich trotz der US-Besetzung nicht verbessert – und auch die Situation der restlichen Bevölkerung auch nicht.

Da fragt man sich, warum denn das? Ich möchte ja ungerne Verschwörungstheorien in die Welt setzen, aber am Heroin gewinnen viele. Dazu gehören sowohl Taliban als auch US-Streitkräfte und die Geheimdienste. Gäbe es den „Krieg gegen die Drogen“ nicht in dieser Form, würden sie einen Grossteil ihrer Notwendigkeit einbüssen.

Und wo wir gerade bei milirärischen Allianzen sind: Ohne Kritik seitens der Medien findet der europäische Polizeikongress in Berlin statt, die größte Fachkonferenz für Innere Sicherheit in Europa. Auf diesem mit einer Messe [für Überwachungstechnologie, Waffen und sonstigen Unterdrückungsbedarf] gepaarten Kongress plauschen Entscheidungsträger aus Politik, Polizei und Militär zum Beispiel über Optimierung der Sicherung der „Festung Europa“, die militärische Verteidugung der europäischen Aussengrenzen. An diesen Grenzen sterben Menschen, die „illegal“ nach Europa einreisen wollen, um in dem Reich, dessen historische Übermacht auf der Ausbeutung anderer Kontinente ruht, ein besseres Leben zu suchen.

Es regt sich Widerstand, eine Kundgebung und Demonstration sind geplant.

Update: Per eMail wurde mir berichtet, dass der US-Fernsehsender Fox über einen geplanten NATO Militäreinsatz gegen die „Drogenlords“ in Afghanistan berichtet. Der offensive Einsatz soll ab heute, Montag den 9.2.2009, starten. Ohne Kommentar. Ich such mal den Link raus.