Wegweisend: Haborside Gesundheitszentrum, eine Abgabestelle von medizinischem Marihuana

Wir haben in einer guten Gruppe dieses Video übersetzt und nun kann die wertvolle Information auch auf Deutsch genossen werden. Das Video findet sich auf YouTube:

Paving the Way: Harborside Medical Marijuana Center, Oakland (Sub: ENG, SPA, HUN, GER)

Transkript

„Wegweisend: Harborside
Medical Marijuana Center, Kalifornien“

Harborside ist eine von Oaklands (Kalifornien) vier lizensierten Abgabestellen für medizinisches Cannabis. Hier geben wir medizinisches Cannabis an kalifornische Bürger ab, die eine schriftliche Empfehlung ihres Arztes haben, welche ihnen erlaubt, Cannabis zu besitzen. Wir haben über 30.000 Mitglieder in unserer Gemeinschaft und wir bedienen etwa 600-700 Patienten pro Tag.

Harborside Health Center hat die beste Auswahl von Cannabis in der Welt. Wir haben jeden Tag rund 100 verschiedene Produkte im Angebot. Darunter sind normalerweise etwa 50 verschiedene Sorten Cannabisblüten, etwa 20 oder 25 verschiedene Arten Konzentrate oder Haschisch, und eine ähnliche Anzahl von etwa 20 bis 25 verschiedenen essbaren Zubereitungen.

Im Jahr 1996 haben die Wähler einem Referendum namens „Proposition 215“ zugestimmt, welches den Anbau, Besitz und Weitergabe von Cannabis für Personen legalisierte, die eine schriftliche Empfehlung ihres Arztes haben. Eine Empfehlung für Cannabis kann für jede Krankheit ausgestellt werden, solange das Cannabis dem Patienten hilft.

Ich kam zum Cannabis, da mein Doktor mutig genug war, mich darauf anzusprechen und nun nutzte ich Cannabis erstmals als Medizin. Ende 2001 wurde bei mir systemischer Lupus erythematodes festgestellt. Die meisten, die damit Probleme haben, sterben mit Mitte 50. Bei mir wurde die Krankheit mit Anfang 20 diagnostiziert. Die zweite Diagnose war Fibromyalgie. Dazwischen war ich auf einer Medikation von 6 verschiedenen Dosierungen an Steroiden jeden Tag.

Ich war auf Schmerzstillern. Ich war soweit, dass ich transdermale Morphiumpflaster bekam. Ich war auf etwa 10 verschiedenen Antidepressiva. Es war ein unglaublicher Cocktail. Während dieser Zeit musste ich durch zwei große Krebsoperationen und mir wurden einige systemische Tumore entfernt. 2007 bekam ich zum dritten Mal Krebs. Die Chemotherapie zu erdulden und das hinter mir zu haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich es ohne mein Cannabis geschafft hätte, heute noch am Leben zu sein. Also zog ich Anfang des Jahres nach Kalifornien, um Teil der Bewegung zu sein und die Freiheiten zu haben, als medizinischer Cannabispatient hier geschützt zu sein. die andere Staaten nicht erlauben.
Ich nehme keine anderen pharmazeutischen Medikamente mehr. Cannabis bringt mich ins Gleichgewicht. Ich bin deswegen viel effektiver. Ich beschäftige mich nicht dauernd innerlich mit den Schmerzen. Nun, bekämpfe ich wirklich meine Krankheiten? Nein. Aber habe ich eine höhere Lebensqualität? Absolut. Bin ich produktiver? Absolut. Bin ich wieder glücklich, am Leben zu sein? Absolut. Und nochmal: ich erreiche das, weil ich etwas Cannabis in meinem Leben habe. Dagegen die Alternativen … die Alternativen, mit denen ich nicht leben wollte. Es war einfach keine Welt mehr, in der ich noch leben wollte. Und dies ist eine, in der ich will.

Wir wissen nicht genau, welche spezielle Krankheit ein Patient hat, da es meistens nicht auf die schriftliche Empfehlung geschrieben wird, die man uns vorlegt. Üblicherweise sagt die Empfehlung des Arztes nur aus, dass er mit dem Patienten über Risiken und Nutzen gesprochen und befunden hat, dass Cannabisgebrauch dem Patienten helfen könnte. Der Patient ist dann eingeladen, Mitglied in unserem Kollektiv zu werden und eine Vereinbarung für den gemeinsamen Anbau zu unterschreiben. Sie erlauben allen anderen Patienten in der Gemeinschaft das Cannabis für den ihren Bedarf anzubauen. Damit halten wir die Regeln für Cannabisverteilung der Staatsanwaltschaft ein und es ermöglicht ein 100% geschlossenes Verteilungssystem, welches unsere Patienten komplett von jeglichem Kontakt zum Schwarzmarkt isoliert. Weil all die Medizin, die wir hier verteilen, nur von Personen stammt, die Anbauverträge unterschrieben haben, und damit unseren Regeln und Kontrollen zugestimmt haben. Es gibt viele gute Gründe, warum Leute nicht ihre eigene Medizin anbauen. Die kalifornischen Gesetze erlauben es den Patienten, etwas mehr als für den Eigenbedarf herzustellen und es mit anderen Patienten zu teilen, denen das Anbauen nicht möglich ist.

Meistens gibt es einen gemeinsamen Garten für mehere Personen und normalerweise nehmen sie das Cannabis und verteilen es an die verschiedenen Personen, die in dem Garten arbeiten. Wenn Patienten mehr Medizin haben, als sie für den Eigenbedarf benötigen, dann bringen sie diese Medizin zu uns. Wir akzeptieren maximal drei Pfund (1,36 kg) pro Patientenbesuch um nicht mit großen, illegalen Anbau-Operationen in Verbindung zu kommen. Ich hab sehr gut ausgebildete Angestellte. Sie riechen die Medizin. Sie schauen sie sich unter dem Mikroskop an. Sie machen eine grundlegende Einschätzung über die Qualität der Medizin und ob sie unseren Standards entspricht. Wir akzeptieren nur 10 bis 20% der Medizin, die uns angeboten wird, weil das meiste nicht unsere medizinischen Standards erreicht. Wir nehmen dann eine Probe aus jeder Charge der Medizin, die uns angeboten wird, und senden sie an ein unabhängiges Fremdlabor zur Analyse.

Wir machen einen zweistufigen Prozess:
Erstens untersucht das Labor die Proben auf Schimmelspuren, da es einige Schimmelsporen gibt, die auf Cannabis wachsen, die schädlich für Patienten mit einem schwachen Immunsystem sein könnten. Dann stellen wir auch den Anteil von THC und anderen Cannabinoiden in der Pflanze fest, so dass die Patienten wissen, wie stark das Cannabis ist, bevor sie es kaufen. Wenn wir wissen, dass das Testresultat in Ordnung ist und dass das Cannabis nicht gefährlich ist, dass da nichts Schädliches drin ist, dann verpacken wir die Medizin und verteilen sie an andere Patienten, die selbst nicht in der Lage sind, ihre eigene Medizin anzubauen. Wir kaufen unser Cannabis für etwa 3000 bis 3500 Dollar pro Pfund (454 g) ein. Wir schlagen dann 40% Gewinnspanne drauf, so dass der durchschnittliche Verkauf an Patienten bei etwa 90$ liegt.

Das Harborside Gesundheits-Zentrum zahlt einige verschiedene Abgaben und Steuern:
Da gibt es eine Umsatzsteuer, ich glaube sie beträgt jetzt 9,75%, die alle Geschäfte zahlen. Das meiste davon geht an den Bundesstaat Kalifornien. Außerdem zahlen wir 50.000 US$ im Jahr als Lizenzgebühr. Dazu zahlen wir in Oakland eine Steuer von 1,8%, die direkt an die Stadt Oakland geht. Das ist eine besondere Steuer. Die Abgabestellen sind zu der Stadtverwaltung gegangen und haben die Besteuerung vorgeschlagen. Wir baten sie, uns zu besteuern, weil es eine Haushaltskrise in Oakland gibt und wir etwas machen wollten, um der Stadt zu helfen. Wir zahlen auch Einkommensteuer auf jeden Gewinn, den wir machen, an die Bundesbehörden und den Bundesstaat Kalifornien. Das bedeutet nicht wirklich viel für das Haborside Health Center, da wir eine gemeinnützige Institution sind. Wir haben nicht viel Gewinn am Ende des Jahres übrig.

Es gibt eine Schätzung von etwa 100 Mio. Dollar pro Jahr in Kalifornien, an Steuern von der Industrie für medizinisches Cannabis. Als die Obama-Regierung an die Macht kam, gab es eine Änderung in dem Vorgehen der Drogenbekämpfungsbehörde und der Föderalbehörden. Während sie vorher ständig Razzien bei vielen, vielen verschiedenen Abgabestellen durchführten, haben sie gesagt, dass die Förderalregierung die Bundesgesetze respektieren wird und nur die Abgabestellen ins Visier nimmt, die sich nicht an die Bundesgesetze halten.

Präsident Obama ist es zu verdanken, dass er seine Wahlversprechen durchgezogen hat und die Wünsche der amerikanischen Wähler respektierte. An dem Tag, als ich die Neuigkeit hörte, war ich stolz ein Amerikaner zu sein. In vielen Staaten ist dies ein Luxus, den sterbende Menschen nicht haben, und mal ernsthaft, warum nicht? Das muss sich ändern, und die Diskussion startet mit Menschen wie uns.

„Die Website von Amerikaner für sicheren Zugang, die führende Interessengruppe für medizinisches Marijuana in den USA.“

Wenn du mehr über das Harborside Gesundheits-Zentrum erfahren möchtest, kannst du unsere Webseite auf harborsidehealthcenter.com besuchen. Dort findest du so einiges, aber hab keine Eile, schau es dir an! Und so machen wir weiter, um den Weg für mehr Freiheit zu ebnen…

Transkribiert von Arielle Reid, untertitelt von Hunter Holliman
Deutsche Übersetzung von Martin Steldinger, Steffen Geyer, Benjamin Wunn, Gregor Wenkelewsky, Axxxl